„Arbeiten kann, wer keine Lust zum Leben hat. Für Leute mit Verstand gibt’s nur zwei Möglichkeiten: Künstler oder Krimineller.“
Rita Grabow sehnt sich nach Individualität und Freiheit. Doch ist es in unserer Gesellschaft überhaupt möglich, authentisch zu bleiben und sich selbst zu verwirklichen?
Als Thomas Brasch in den 1970er Jahren Lovely Rita schrieb, rebellierte die Jugend gegen den verbreiteten Fortschrittsglauben, gesellschaftliche Konventionen und den Konsum. Heute kreisen unsere Gedanken oft um die großen Krisen, und dennoch streben wir im Kleinen nach dem Besonderen und Einzigartigen.
Rita verkörpert dieses Streben. Um sich aus den Zwängen zu befreien, erfindet sie eine Rita, die ihr Leben spielt und die Hauptfigur in ihrem Stück ist. Sie entwirft eine Welt für sich, die sie interessant findet, und siedelt diese in einem geschichtsfreien und zeitlosen Raum an.
„Und deshalb, da sie ihr eigener Autor ist, ihre Geschichte entworfen hat, gleichzeitig ihr eigener Regisseur ist, nämlich allen Leuten sagt, was sie um sie herum zu tun haben, und ihr eigener Darsteller ist, erzählt sie eigentlich auch die Geschichte des Theaters in diesem Stück.“
Thomas Brasch
veröffentlicht im Oktober 2024 | als Download und im Streaming
Spieldauer: 44 Minuten | ISBN (Download): 978-3-86847-447-3
Textvorlage: Thomas Brasch: Lovely Rita © Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977
Alle Rechte bei und vorbehalten durch Suhrkamp Verlag Berlin. Die Bücher sind lieferbar und im Buchhandel erhältlich.
»wunderbar inszeniert«
Ohrcast 149-4, ab Minute 30:04, 13. November 2024
Rita Grabow – Julia Preuß
Chor – Nora Schulte, Katja Körber, Luise Georgi
George – Philipp Oehme
Klara – Victoria Schaetzle
Frau 1 – Felicity Grist
Frau 2 – Laura Lippmann
Frau 3 – Danne Hoffmann
Offizier – Julian Keck
1. Polizist – Oliver Endreß
2. Polizist – Kevin Körber
3. Polizist – Konstantin Marsch
Gefangene – Anna-Lena Zühlke
Regisseur – Alexander Pensel
Direktor – Thomas Dehler
Buch und Regie – Oliver D. Endreß
Ton – Felix Wege
Musik – Lothar Hansen
Covergestaltung – Jule Demel
Coverfoto – simonthon.com/photocase.de
Thomas Brasch (1945–2001) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Filmemacher, der durch seine kritischen Auseinandersetzungen mit der DDR-Gesellschaft bekannt wurde. Nach seiner Ausreise aus der DDR 1976 schuf er zahlreiche Werke, die sich mit Repression, Identität und Freiheit beschäftigten. Besonders prägnant sind seine Gedichte und Dramen wie Vor den Vätern sterben die Söhne und Filme wie Engel aus Eisen, die das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Staat beleuchten. Heute gilt Brasch als bedeutende Stimme der deutschen Nachkriegsliteratur, dessen Stimme auch posthum nicht verhallt.
Oliver D. Endreß ist freiberuflicher Regisseur und inszeniert unter anderem am Landestheater Schwaben, Staatstheater Kassel, Schauspiel Dortmund, Staatstheater Nürnberg, Theater Münster, Theater Ulm, dem Theater Regensburg und den Nibelungenfestspielen Worms.
Zuletzt verantwortete er die Uraufführung von Anja Hillings Die Liebe auf Erden am Theater Altenburg-Gera. Seine Inszenierungen waren auf diversen Festivals zu sehen, beispielsweise beim DramatikerInnen Festival Graz, den Autorentheatertagen Berlin, dem Kaltstart Theaterfestival oder den Bayerischen Theatertagen.
Neben seiner Theaterarbeit ist er Regisseur für Hörbücher und Hörspiele (u. a. Longlist des Preises der deutschen Schallplattenkritik für Little People, Big Dreams).
Felix Wege ist als Toningenieur bei BUCHFUNK und als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich 3D-Audio an der HTWK Leipzig tätig.
Bereits als Student produzierte er immersive Projekte in Jazz, Klassik, Pop und Hörspiel. Bei Lovely Rita war er als Recording-Engineer, Sounddesigner und Mischtonmeister maßgeblich für den Klang des Hörspiels verantwortlich. Diese Aufgaben übernahm er auch bei dem mehrfach ausgezeichneten Hörspiel Alice und was sie im Wundern fand.