gesprochen von Loris Kubeng u.a.
Die DDR in den 1970er Jahren. Edgar W., 17, einst Musterschüler und Sohn einer systemtreuen Abteilungsleiterin, steigt aus. Er schmeißt die Lehre, geht nach Berlin, um Maler zu werden, verliebt sich heftig in die bereits verlobte Kindergärtnerin Charlie – und kommt schließlich in einer Berliner Gartenlaube durch einen Stromschlag ums Leben. Witzig, traurig und rebellisch wird die Story abwechselnd aus Edgars posthumer Perspektive und der Befragung seiner engsten Hinterbliebenen erzählt.
Erschienen 1972/73 in beiden Teilen Deutschlands wurde Ulrich Plenzdorfs Prosa- und Bühnenstück zum Kult-Buch mit einer erstaunlichen Rezeptionsgeschichte. Die neuen Leiden des jungen W. ist eine Geschichte über Anpassung und Revolte, Liebe und Identitätssuche, die aufgrund ihres sympathischen Helden, der damaligen Jugendsprache und dem Einblick in die jazzige Jugendkultur der DDR auch heute noch „poppt“.
Edgar W.: Loris Kubeng
Edgars Mutter: Danne Hoffmann
Edgars Vater: Wenzel Banneyer
Charlie: Nora Schulte
Dieter, Charlies Verlobter: Alexander Pensel
Willi, Edgars Freund: Benjamin Vinnen
Addi, Brigadeleiter: Stefan Kaminsky
Der alte Zaremba: Thomas Dehler
1 mp3-CD | Spieldauer: 2:40 h | ET: 23. September 2022
ISBN 978-3-86847-606-4 | Preis (UVP): 20 €
Auch als Download und im Streaming erhältlich!
Buchvorlage © by Suhrkamp Verlag, Berlin
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„Eine sehr gelungene Hörbuchfassung, mit der man Plenzdorfs und Goethes Romane wieder entdecken kann. Loris Kubeng spricht Edgar locker und lässig im Ton, dabei kraftvoll und punktgenau, wenn Edgar gegen die Verhältnisse aufbegehrt oder über seine Liebe zu Charlie spricht ...“
Hörbuch der Woche bei WDR 5 „Bücher“
Christian Kosfeld am 4. November 2022
„Es ist auch Ausweis einer souveränen Schreibmethode, einer überzeugenden Bewältigung des Materials. Wie Plenzdorf auf diesen wenigen Seiten alle Register moderner Prosa zieht, wie aus den Tonbändern des Technik-Fex Edgar Wibeau jene Briefe des jungen W. werden, die Sprachebenen sowohl wie soziale Realität ein bringen als auch gleichzeitig abwehren, gar versetzen, das ist nicht nur geschickt, sondern kenntnisreich und gelungen. Dieser Tod des jungen W. scheint die Geburt einer eminenten neuen Begabung zu annoncieren, vielleicht sogar den lang erwarteten Anfang einer neuen Literatur.“
Fritz J. Raddatz, Süddeutsche Zeitung, 16./17. September 1972
„Der Fänger im DDR-Roggen“
Marcel Reich-Ranicki, DIE ZEIT, 4. Mai 1973
„Plenzdorf hat mit großem Einfühlungsvermögen den Fall einer Jugendschizophrenie geschildert. Er hat den Jargon nicht überstrapaziert, ist dem Sujet in jeder Weise gewachsen. So entstand das faszinierende Psychogramm eines jungen Rebellen, der dem kleinbürgerlichen Mief der DDR-Gesellschaft entgehen möchte, aber trotz Anfangserfolgen zum Scheitern verurteilt ist.“
Die Welt des Buches, 7. Juni 1973
Ulrich Plenzdorf (1934–2007) wurde in Berlin geboren. Seine Eltern wurden wegen ihrer Mitgliedschaft in der KPD während der Zeit des Nationalsozialismus mehrfach inhaftiert. 1950 zog die Familie von West- nach Ost-Berlin um, wo Plenzdorf 1954 das Abitur bestand. In Leipzig studierte er anschließend Marxismus-Leninismus und Philosophie an der Karl-Marx-Universität, verließ die Hochschule aber ohne Abschluss. Später besuchte er die Deutsche Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg und arbeitete ab 1963 als Szenarist und Dramaturg im DEFA-Studio Babelsberg.
Bekannt wurde der DDR-Autor auch in der Bundesrepublik durch seinen gesellschaftskritischen Roman Die neuen Leiden des jungen W. Ursprünglich als Bühnenstück geschrieben und 1972 in Halle uraufgeführt, erschien der Roman ein Jahr später und wurde seitdem in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Plenzdorf machte sich aber vor allem auch als Drehbuchautor zahlreicher Spielfilme (Die Legende von Paul und Paula, Der Trinker, Abgehauen) und Fernsehserien (vierte Staffel von Liebling Kreuzberg) einen Namen. Von 1992 war er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
1973 wurde Plenzdorf mit dem Heinrich-Mann Preis der Akademie der Künste der DDR ausgezeichnet, 1978 mit dem österreichischen Ingeborg-Bachmann-Preis.